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STÖRUNGSBILD

Anpassungsstörung

Eine Anpassungsstörung ist eine psychische Reaktion auf ein belastendes Lebensereignis oder eine tiefgreifende Veränderung. Sie zeigt sich häufig durch emotionale und körperliche Beschwerden, die den Alltag beeinträchtigen und nicht im üblichen Rahmen der „normalen“ Anpassung liegen. Wichtig zu wissen: Sie ist gut behandelbar – und oft reicht bereits eine begrenzte therapeutische Begleitung, um Entlastung zu schaffen und wieder Stabilität zu gewinnen.

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Bedeutung

Als Anpassungsstörung bezeichnet man die Reaktion auf belastende Lebensereignisse.

Eine Trennung, ein Todesfall, eine Kündigung oder eine schwere Erkrankung passieren häufig unerwartet und sind für betroffene Personen sehr belastend. Negative Veränderungen des Gemütszustandes (affektive Symptome) sind häufig die Folge. Diese äußern sich auch in Störungen des zwischenmenschlichen Sozialverhaltens. Es ist völlig normal, dass die Verarbeitung solcher Veränderungen oder Lebensereignisse einige Zeit braucht, jedoch klingen diese psychischen Belastungen nicht bei allen Betroffenen nach einiger Zeit von selbst wieder ab. Sollte eine überaus stark ausgeprägte Belastungsreaktion weiterhin Bestand haben, spricht man von einer Anpassungsstörung.

Symptome einer Anpassungsstörung

Die Symptome einer Anpassungsstörung sind vielfältig und betreffen sowohl das seelische Befinden als auch das Verhalten. Sie treten in Folge eines belastenden Lebensereignisses auf – etwa einer Trennung, einem Todesfall, Arbeitsplatzverlust oder einer schweren körperlichen Erkrankung – und zeigen sich meist innerhalb von vier Wochen nach dem auslösenden Ereignis.

  • Betroffene fühlen sich häufig traurig, leer oder hoffnungslos, oft begleitet von einem Gefühl der inneren Leere.

  • Es kann zu ständiger Nervosität, Reizbarkeit oder einem Gefühl von „Getrieben-Sein“ kommen – die Betroffenen finden kaum zur Ruhe.

  • Viele erleben Sorgen über die Zukunft, Grübelgedanken oder übermäßige Ängstlichkeit – auch ohne konkreten Grund.

  • Gewöhnliche Aufgaben erscheinen plötzlich zu viel, die Alltagsbewältigung fällt schwer.

  • Einschlafprobleme, nächtliches Grübeln oder eine verminderte Leistungsfähigkeit im Beruf oder Studium sind häufige Begleiterscheinungen.

Was sind typische Verhaltensänderungen?

Wenn Menschen mit einer Anpassungsstörung konfrontiert sind, spiegelt sich ihre innere Belastung oft auch in ihrem Verhalten wider. Das Erleben eines einschneidenden Lebensereignisses kann zu spürbaren Veränderungen im Alltag führen – manche ziehen sich zurück, andere reagieren gereizter oder wirken ungewöhnlich angespannt. Diese Verhaltensänderungen sind keine Schwäche, sondern Ausdruck eines seelischen Ungleichgewichts, das aus dem Versuch entsteht, mit der belastenden Situation umzugehen.

  • Viele Menschen ziehen sich von ihrem sozialen Umfeld zurück, vermeiden Gespräche oder gemeinsame Aktivitäten.

  • Auslösernahe Orte oder Personen werden gemieden, um der Konfrontation mit unangenehmen Gefühlen aus dem Weg zu gehen.

  • Gereiztheit, Stimmungsschwankungen oder emotionale Ausbrüche können zu Spannungen in Beziehungen führen.

  • Hobbys oder frühere Interessen wirken bedeutungslos; es fehlt die Energie, aktiv zu werden.

Entstehung

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Lebensereignisse einige Personen aus der Bahn wirft und einige nicht. Auslöser für Anpassungsstörungen sind oftmals psychisch belastende Situationen, wie z.B. Krankheiten, Trennungen, Unfälle oder Arbeitslosigkeit. Wenn belastende Situationen betroffenen Personen als unlösbar erscheinen und sie keine ausreichenden Ressourcen besitzen, um diese negativen Einflüsse abzuwehren, entsteht häufig eine Anpassungsstörung.

Behandlung

Die Behandlung einer Anpassungsstörung richtet sich danach, wie stark die Symptome ausgeprägt sind und wie sehr die betroffene Person im Alltag eingeschränkt ist. Da es sich um eine zeitlich begrenzte Reaktion auf eine konkrete Belastung handelt, stehen vor allem unterstützende und stabilisierende Maßnahmen im Vordergrund.

  • Am häufigsten wird eine Kurzzeittherapie, insbesondere in Form einer kognitiven Verhaltenstherapie, empfohlen. Ziel ist es, die belastende Situation besser einzuordnen, emotionale Reaktionen zu verstehen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Auch Techniken zur Stressbewältigung und zur Stärkung der persönlichen Ressourcen werden vermittelt.

    In manchen Fällen können auch tiefenpsychologisch fundierte Gespräche hilfreich sein, etwa wenn das aktuelle Ereignis unbewusste, frühere Konflikte berührt oder wieder aufleben lässt.

  • Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen belastendem Ereignis und seelischer Reaktion. Das hilft vielen Betroffenen, ihre Symptome besser zu verstehen und zu entlasten. Auch psychosoziale Beratung – z. B. zur Klärung von Lebenssituation, Wohnverhältnissen, Arbeit oder Familie – kann stabilisierend wirken.

  • Bei einer Anpassungsstörung kann es hilfreich sein, gezielt soziale Unterstützung zu aktivieren: Gespräche mit vertrauten Personen, kleine Entlastungen im Alltag oder das Einplanen von Ruhephasen. Auch regelmäßige Bewegung, Entspannungsverfahren (wie progressive Muskelrelaxation oder Atemübungen) und ein strukturierter Tagesablauf fördern das emotionale Gleichgewicht.

  • In manchen Fällen – etwa bei starker Unruhe, Schlafstörungen oder begleitenden depressiven Symptomen – kann kurzfristig eine medikamentöse Behandlung erwogen werden. Dabei kommen meist Antidepressiva oder beruhigende Medikamente zum Einsatz. Dies sollte jedoch immer sorgfältig ärztlich abgewogen und begleitet werden, da Medikamente allein die Ursachen nicht lösen.

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