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STÖRUNGSBILD

Angststörung

Angst ist eine normale und oft hilfreiche Emotion - sie warnt uns vor Gefahren und schützt uns. Doch wenn Angst übermächtig wird, unser Denken und Handeln bestimmt oder scheinbar grundlos auftritt, kann eine Angststörung vorliegen.

Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen - sie sind belastend, aber gut behandelbar. In der Psychotherapie geht es darum, die Ursachen zu verstehen, innere Sicherheit wiederherzustellen und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Image by Timon Studler
Image by Timon Studler

Bedeutung

Angst ist eine natürliche Gefühlsreaktion, welche uns Menschen im Normalfall vor Gefahr oder Bedrohung warnt. Bei der Empfindung von Angst wird der menschliche Körper in einer Art Alarmbereitschaft versetzt und reagiert mit körperlichen Symptomen, wie z.B. Herzrasen, Schwitzen, Zittern, Schwindel oder Panikgefühlen. In solchen Fällen beginnen wir abzuwägen, wie wir handeln und welche Abwehrmaßnahmen wir treffen (Flucht, Abwarten, Angriff). Sobald die Bedrohungssituation vorbei ist, verschwindet die Angst und der Körper entspannt sich.

Formen von Angststörungen

  • Angststörungen werden als Phobien bezeichnet, wenn sie mit konkreten Auslösern verbunden werden. Auslöser für Phobien sind bestimmte Objekte oder Situationen. Eine bekannte Phobie ist beispielsweise die Agoraphobie. Bei dieser Phobie fürchten sich Betroffene vor Menschenmengen und dem Betreten / Aufenthalt von öffentlichen Plätzen. Wir bezeichnen diese Phobie daher häufig auch als "Platzangst".

    Weitere Phobien sind z.B. Angst vor Spinnen und / oder Schlangen, Flugangst, Angst vor Spritzen, Höhenangst oder Klaustrophobie, die Angst vor engen Räumen wie z.B. Fahrstühlen. Des Weiteren gibt es die soziale Phobie, die zu den spezifischen Ängsten zählt, da sie sich auf konkrete Auslöser bezieht. Betroffene fühlen sich unwohl und haben Angst vor Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen (z.B. öffentliche Reden, Präsentationen oder Meetings). Sie haben Angst davor, etwas falsch zu machen oder sich gar zu blamieren und fühlen sich in den Situationen extrem beobachtet.

    Die oben genannten Phobien können den Alltag betroffener Personen unterschiedlich stark einschränken.

  • Zu den Angststörungen, die keine konkreten Auslöser haben zählen die Panikstörung sowie die generalisierte Angststörung. Betroffene mit einer Panikstörung geraten immer wieder, ohne direkt erkennbare Ursache, in Panik. Heftige körperliche Reaktionen gehören häufig zu einer Panikattacke dazu und machen sich in z.B. Herzrasen, Schweißausbrüchen oder Atemnot erkennbar. Sie treten anfallsartig auf und sind dauerhaft vorhanden. Betroffene Personen sind ständig von starken Ängsten geleitet, ohne dass es dafür konkrete Anlässe oder Anhaltspunkte gibt.

Welche Arten von Angststörungen gibt es?

Angststörungen treten in unterschiedlichen Formen auf, die sich in ihren Auslösern, Symptomen und Auswirkungen unterscheiden. Allen gemeinsam ist, dass die Angst über das normale Maß hinausgeht und die Lebensqualität erheblich einschränken kann. Hier sind die häufigsten Formen im Überblick:

  • Menschen mit einer generalisierten Angststörung leiden unter anhaltenden, übermäßigen Sorgen und Ängsten, die sich auf viele Lebensbereiche beziehen – etwa Gesundheit, Arbeit, Familie oder die Zukunft. Diese Sorgen treten fast täglich auf, lassen sich kaum kontrollieren und werden oft von körperlicher Anspannung, Schlafproblemen, Reizbarkeit oder Konzentrationsstörungen begleitet. Die Betroffenen wissen oft, dass ihre Sorgen übertrieben sind, können sie aber nicht abstellen.​

  • Die Panikstörung ist gekennzeichnet durch wiederkehrende, unerwartete Panikattacken. Diese treten plötzlich und ohne erkennbaren äußeren Anlass auf und gehen mit intensiven körperlichen Symptomen einher: Herzrasen, Atemnot, Schwindel, Zittern, Hitzewallungen oder ein Gefühl von Kontrollverlust. Viele Betroffene entwickeln in der Folge eine starke Angst vor der nächsten Attacke – eine sogenannte „Angst vor der Angst“.​

  • Bei der sozialen Phobie haben Betroffene eine intensive Angst, im Mittelpunkt zu stehen oder negativ bewertet zu werden – etwa in Gesprächen, beim Sprechen vor Gruppen, beim Essen in der Öffentlichkeit oder beim Smalltalk. Diese Angst kann so stark sein, dass soziale Situationen gemieden werden, was zu Isolation, beruflichen Einschränkungen und geringem Selbstwert führen kann.​

  • Hier richtet sich die Angst auf ein ganz bestimmtes Objekt oder eine bestimmte Situation – z. B. Spinnen, Höhe, Fliegen, Blut oder Fahrstühle. Die Angstreaktion ist unverhältnismäßig stark und führt dazu, dass die Auslöser konsequent vermieden werden. Obwohl die Betroffenen wissen, dass ihre Angst irrational ist, erleben sie eine sehr reale körperliche und emotionale Reaktion.

  • Die Agoraphobie bezeichnet die Angst vor bestimmten Orten oder Situationen, aus denen eine Flucht schwierig oder peinlich wäre oder in denen im Notfall keine Hilfe verfügbar scheint. Häufige Auslöser sind öffentliche Plätze, Menschenmengen, Fahrten mit Bus oder Bahn oder allein unterwegs zu sein. Viele Betroffene vermeiden diese Situationen, was die Bewegungsfreiheit stark einschränken kann. Agoraphobie tritt oft in Kombination mit einer Panikstörung auf.

Ursachen und Entstehung

Bei Phobien vermutet man, dass Urängste, die Betroffene verinnerlicht haben, eine Rolle spielen. Urängste haben in der Vergangenheit den Menschen einen Überlebensvorteil geboten (z.B. Angst vor gefährlichen Tieren). Unter bestimmten Bedingungen und Voraussetzungen ist es möglich, dass normale Angstreaktionen sich zu Angststörungen oder Phobien entwickeln. Die Folge ist, dass eine gewöhnliche Angst zu einer Erkrankung wird und in Folge dessen in Situationen auftritt, die eigentlich nicht lebensbedrohlich oder gefährlich sind. Es kann vorkommen, dass die Angst völlig unerwartet auftritt und sich innerhalb kurzer Zeit zu einer Panikattacke entwickelt. Die Entwicklung einer Angststörung wird durch solche Panikattacken begünstigt, sollten Betroffene im Rahmen der Panik auftretende körperliche Symptome als extrem bedrohlich wahrnehmen und versuchen diese zu vermeiden. Eine Panikattacke ist jedoch keine Voraussetzung für eine Angststörung. Eine Angststörung ist eine Erkrankung, die betroffene Personen als sehr belastend und einschränkend wahrnehmen. Wichtige Tätigkeiten können möglicherweise dann nicht mehr ausgeführt werden, wie z.B. das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln, das Einkaufen im Supermarkt o.ä. sowie das Verlassen des Hauses/ der Wohnung. Neben Depressionen gehören Angststörungen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und können in jedem Lebensalter auftreten. Beim Auftrete einer Angststörung ist es für Betroffene wichtig, sich möglichst schnell professionelle Hilfe zu suchen, damit verhindert wird, dass Ängste chronisch werden. Patienten können in einer Psychotherapie sehr gut behandelt werden und erhalten insbesondere in der kognitiven Verhaltenstherapie eine gute Behandlung mit nachweislich guten Behandlungsergebnissen.

    • Veranlagung (Genetik): Angststörungen können in Familien gehäuft auftreten. Das heißt: Wer nahe Verwandte mit Ängsten hat, hat ein etwas höheres Risiko.

    • Gehirnchemie: Botenstoffe im Gehirn wie Serotonin, Dopamin oder Noradrenalin spielen eine Rolle. Wenn sie aus dem Gleichgewicht geraten, kann das Angst verstärken.

    • Stresssystem: Menschen mit einer Angststörung reagieren oft empfindlicher auf Stress. Das sogenannte „Alarmsystem“ im Gehirn (z. B. die Amygdala) springt schneller oder übertrieben an.

    • Persönlichkeit: Ängstliche, zurückhaltende oder besonders gewissenhafte Menschen haben ein höheres Risiko.

    • Denkmuster: Wer dazu neigt, sich viel Sorgen zu machen, Gefahren zu überschätzen oder Katastrophen zu erwarten, kann leichter eine Angststörung entwickeln.

    • Erfahrungen in der Kindheit: Überbehütung, strenge Erziehung, emotionale Vernachlässigung oder frühe traumatische Erlebnisse können Ängste begünstigen.

    • Negative Erfahrungen: Ein einmalig stark angstauslösendes Ereignis (z. B. ein Unfall, eine Panikattacke in der U-Bahn) kann dazu führen, dass ähnliche Situationen in Zukunft vermieden oder mit Angst verknüpft werden.

    • Beobachtungslernen: Man kann Angstverhalten auch von anderen lernen – z. B. wenn Eltern sehr ängstlich sind oder bestimmte Dinge ständig als gefährlich darstellen.

    • Vermeidung: Kurzfristig hilft es oft, ängstigende Situationen zu meiden – langfristig verstärkt das aber die Angst, weil man nie lernt, dass nichts passiert.

Behandlung

Eine Angststörung kann grundsätzlich psychotherapeutisch behandelt werden. Häufig wird diese durch eine medikamentöse Einstellung ergänzt.

Experten empfehlen bei allen Angststörungen eine kognitive Verhaltenstherapie, da im Vergleich zu anderen Psychotherapieverfahren hier die besten Behandlungsergebnisse erzielt werden. Eine Voraussetzung für eine Psychotherapie ist ein starker Wunsch nach Veränderung sowie die Bereitschaft zu aktiven Mitarbeit während der Therapie

  • Die Kognitive Verhaltenstherapie ist eine der effektivsten Methoden zur Behandlung von Angststörungen. Sie hilft den Betroffenen, ihre angstauslösenden Gedanken und Verhaltensmuster zu erkennen und zu verändern. Besonders die Expositionstherapie, bei der die Patienten schrittweise mit ihren Ängsten konfrontiert werden, hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Dadurch lernen sie, ihre Ängste zu überwinden und ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.

  • In einigen Fällen, besonders bei schwereren Angststörungen, kann eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll sein. Antidepressiva wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) können dabei helfen, die Symptome zu lindern. Wir arbeiten eng mit Fachärzten zusammen, um eine geeignete medikamentöse Therapie zu empfehlen, wenn dies erforderlich ist.

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