FRAGEN UND ANTWORTEN
Gruppentherapie
Gruppentherapie ist eine bewährte und häufig eingesetzte Methode in der Psychotherapie, bei der mehrere Patienten unter der Leitung eines oder mehrerer Therapeuten zusammen an ihren psychischen Problemen arbeiten. Sie kann als ergänzende oder alternative Behandlung zu Einzeltherapien verwendet werden und ist in vielen verschiedenen Formen und für unterschiedliche psychische Erkrankungen geeignet.
Art der Gruppe, Anzahl der Personen und Ablauf
Wenn Sie darüber nachdenken, eine Gruppentherapie zu beginnen, ist es hilfreich zu wissen, wie diese Form der Therapie funktioniert und was Sie erwarten können. Gruppentherapie bietet Ihnen die Möglichkeit, sich mit anderen auszutauschen, die ähnliche Herausforderungen erleben, und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten. Sie werden nicht nur von den Erfahrungen der anderen profitieren, sondern auch die Chance haben, Ihre eigenen Gedanken und Gefühle in einem sicheren Raum zu teilen. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Gruppentherapien, wie viele Personen in einer Gruppe sind und wie eine solche Therapie in der Regel abläuft. So können Sie besser verstehen, was Sie erwartet und welche Vorteile eine Gruppentherapie für Sie haben könnte.
Es gibt verschiedene Formen der Gruppentherapie, die sich je nach Zielsetzung und den zu behandelnden Problemen unterscheiden. Die häufigsten Varianten sind die Verhaltenstherapeutische Gruppentherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Gruppentherapie und die systemische Gruppentherapie. Bei der verhaltenstherapeutischen Gruppentherapie liegt der Fokus auf der Veränderung konkreter Verhaltensweisen, während in der tiefenpsychologischen Gruppentherapie unbewusste Prozesse und Konflikte bearbeitet werden. Die systemische Gruppentherapie setzt auf das Verständnis von zwischenmenschlichen Beziehungen und deren Einfluss auf das individuelle Verhalten. Jede Art der Gruppentherapie verfolgt unterschiedliche Ziele, verwendet aber oft ähnliche Methoden wie Rollenspiele, Diskussionen oder Achtsamkeitsübungen, um die therapeutischen Ziele zu erreichen.
Die Anzahl der Teilnehmenden in einer Gruppentherapie variiert je nach Therapieform und Zielsetzung, liegt jedoch in der Regel zwischen 6 und 9 Personen. Eine kleinere Gruppe von etwa 6 Personen bietet eine intensivere und persönlichere Atmosphäre, in der sich jeder einzelne gut einbringen kann. Bei größeren Gruppen, die bis zu 9 Personen umfassen, können unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen die Dynamik bereichern, was zu einer breiteren Reflexion und mehr Austausch führt. In beiden Fällen wird jedoch darauf geachtet, dass die Gruppe groß genug ist, um die Vorteile der Gruppendynamik zu nutzen, aber klein genug bleibt, damit jeder ausreichend Gehör findet.
Der Ablauf einer Gruppentherapie folgt einem strukturierten Prozess, der von der Therapeutin oder dem Therapeuten geführt wird. Zu Beginn jeder Sitzung gibt es meist eine kurze Vorstellungsrunde, in der die Teilnehmenden über ihre aktuellen Gedanken und Gefühle berichten können. Danach werden häufig thematische Schwerpunkte gesetzt, die gemeinsam bearbeitet werden, etwa durch Diskussionen, Übungen oder Rollenspiele. Ein wesentlicher Bestandteil ist auch das gegenseitige Feedback und die Unterstützung zwischen den Gruppenmitgliedern. Das Ziel ist, durch das Teilen von Erfahrungen und das Erarbeiten von Lösungen in der Gruppe, neue Einsichten zu gewinnen und persönliche Fortschritte zu machen. Dabei bleibt der Raum stets respektvoll und vertraulich, sodass die Teilnehmenden sich sicher fühlen können, ihre Herausforderungen offen anzusprechen.
Ziele einer Gruppentherapie
Die Ziele einer Gruppentherapie sind vielfältig und richten sich nach den individuellen Bedürfnissen der Teilnehmenden sowie der Art der Therapie. Grundsätzlich geht es darum, den Teilnehmenden zu helfen, ihre psychischen Herausforderungen besser zu verstehen, zu verarbeiten und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln. Einige der Hauptziele einer Gruppentherapie sind:
Patient:innen können sich gegenseitig unterstützen, indem sie ihre Erfahrungen und Perspektiven teilen. Dies schafft ein Gefühl von Gemeinschaft und Verständnis, da oft ähnliche Probleme und Gefühle erlebt werden. Das Wissen, nicht allein zu sein, kann eine große Erleichterung sein und den Heilungsprozess fördern.
In der Gruppentherapie erhalten Sie die Möglichkeit, sich selbst und ihr Verhalten zu reflektieren, indem sie Rückmeldungen von anderen Gruppenmitgliedern und dem/der Therapeut:in erhalten. Dies fördert das Bewusstsein für eigene Denkmuster und Verhaltensweisen und kann helfen, Veränderungen anzustoßen.
Gruppentherapie bietet einen sicheren Raum, um zwischenmenschliche Fähigkeiten zu üben. Patient:innen können lernen, ihre Kommunikation zu verbessern, Konflikte zu lösen und sich in sozialen Situationen sicherer zu fühlen.
Viele psychische Probleme, wie Depressionen oder Ängste, führen zu sozialer Isolation. In der Gruppentherapie können Sie lernen, diese Gefühle zu überwinden und zu erkennen, dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Dies kann das Gefühl der Einsamkeit verringern und den Mut stärken, neue soziale Kontakte zu knüpfen.
In Gruppen werden häufig bestimmte Themen oder Probleme behandelt, wie z. B. negative Denkmuster, stressige Lebenssituationen oder herausfordernde Verhaltensweisen. Durch den Austausch von Bewältigungsstrategien und die Unterstützung der Gruppe können neue, gesunde Denkmuster und Verhaltensweisen entwickelt werden.
Wie vertraulich ist das, was in der Gruppe besprochen wird?
Die Vertraulichkeit ist ein zentraler Aspekt der Gruppentherapie und wird sehr ernst genommen. Alle Teilnehmenden sind verpflichtet, die Privatsphäre der anderen zu respektieren und das, was in der Gruppe besprochen wird, nicht außerhalb des Rahmens der Therapie weiterzugeben. Dies schafft ein sicheres Umfeld, in dem sich jeder Teilnehmer oder jede Teilnehmerin offen und ehrlich äußern kann, ohne Angst haben zu müssen, dass persönliche Informationen unbefugt weitergegeben werden.
Zu Beginn der Gruppentherapie erhalten Sie eine Vereinbarung, die diese Grundregel ausdrücklich festhält. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass jede Person selbst Verantwortung für die Wahrung der Vertraulichkeit trägt. Sollte jemand gegen diese Regel verstoßen, kann dies das Vertrauen innerhalb der Gruppe gefährden und den Therapieprozess stören.
Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass es in bestimmten Ausnahmefällen rechtliche oder ethische Verpflichtungen gibt, Informationen weiterzugeben. Dazu gehören Situationen, in denen eine akute Gefahr für die Sicherheit einer Person besteht (z. B. Selbst- oder Fremdgefährdung) oder in denen eine gesetzliche Meldepflicht besteht. Diese Ausnahmefälle werden zu Beginn der Gruppentherapie von der Therapeutin oder dem Therapeuten erklärt, damit alle Teilnehmenden ein klares Verständnis darüber haben, was als vertraulich gilt und unter welchen Umständen eine Ausnahme gemacht werden könnte.
Insgesamt basiert die Gruppentherapie auf dem Prinzip des geschützten Raums, in dem Vertrauen und Offenheit gefördert werden, und die Wahrung der Vertraulichkeit spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg der Therapie.
Kann ich an einer Gruppe teilnehmen, wenn ich mich in einer akuten Krise befinde?
Ob Sie an einer Gruppentherapie teilnehmen können, wenn Sie sich in einer akuten Krise befinden, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In solchen Fällen ist es wichtig, zunächst mit einem Therapeuten oder einer Therapeutin zu sprechen, um Ihre aktuelle Situation zu beurteilen. Gruppentherapie kann in Krisensituationen hilfreich sein, jedoch gibt es einige Dinge zu beachten. Wenn Sie sich in einer akuten Krise befinden – etwa bei schweren Angstzuständen, Depressionen, Suizidgedanken oder anderen psychischen Belastungen – kann es sein, dass zunächst eine Einzeltherapie oder eine andere Form intensiverer Unterstützung besser geeignet ist. Gruppentherapie setzt eine gewisse Stabilität voraus, da sie auf dem Austausch und der Interaktion mit anderen beruht. Wenn Sie emotional sehr instabil sind oder intensive Unterstützung benötigen, könnte es schwierig sein, sich auf die Gruppe einzulassen und von ihr zu profitieren.
Ein erfahrener Therapeut oder eine Therapeutin kann gemeinsam mit Ihnen entscheiden, ob die Teilnahme an einer Gruppentherapie in Ihrer aktuellen Situation sinnvoll ist. Es gibt auch spezielle Gruppen, die für Menschen in akuten Krisen entwickelt wurden, wie Krisengruppen oder gezielte Therapieangebote für bestimmte psychische Erkrankungen, bei denen besonders viel Unterstützung benötigt wird. Diese Gruppen sind darauf ausgerichtet, den Teilnehmern während schwieriger Zeiten beizustehen. Insgesamt ist es wichtig, dass Sie sich bei der Wahl der Therapieform nicht unter Druck gesetzt fühlen und sicherstellen, dass Sie die für Ihre Situation passende Unterstützung erhalten. Ein Therapeut oder eine Therapeutin wird Ihnen helfen, zu entscheiden, ob eine Gruppentherapie in Ihrer Krise eine gute Wahl ist oder ob andere Maßnahmen priorisiert werden sollten.
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