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FRAGEN UND ANTWORTEN

Allgemeine Informationen

Wer eine psychotherapeutische Praxis aufsucht oder über eine Therapie nachdenkt, hat oft viele grundlegende Fragen. Wir möchten Ihnen allgemeine Informationen geben, um erste Unsicherheiten abzubauen und eine Orientierung zu geben. Sie sollen Ihnen dabei helfen, besser zu verstehen, was eine Psychotherapie leisten kann, wie der therapeutische Prozess aufgebaut ist und worauf Patient:innen sich einstellen können. Wir möchten Ihnen einen Einblick in das geben, was Psychotherapie bedeutet – und wie sie auf dem Weg zu mehr seelischer Gesundheit unterstützen kann.

Was ist vor einer Psychotherapie zu beachten?

Vor Beginn einer Psychotherapie ist es wichtig, sich über die eigenen Wünsche und Vorstellungen klar zu werden. Überlegen Sie, welche Ziele Sie mit der Therapie erreichen möchten und welche Unterstützung Sie sich wünschen. Dies hilft dabei, die passende Therapieform und den richtigen Therapeuten oder die richtige Therapeutin für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Zudem sollten Sie sich bewusst machen, dass der Therapieprozess Zeit und Engagement erfordert. Es kann hilfreich sein, sich vorher Gedanken über Ihre Erwartungen, Ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Ihre Vorstellungen zur Art der Behandlung zu machen. Eine offene Kommunikation mit der Therapeutin oder dem Therapeuten über Ihre Wünsche und Vorstellungen kann dazu beitragen, dass die Therapie möglichst effektiv und auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt verläuft.

Muss ich alles erzählen oder kann ich bestimmte Themen ausklammern?

Diese Frage stellen sich viele Menschen, bevor sie mit einer Psychotherapie beginnen – und sie ist völlig berechtigt. Die kurze Antwort lautet: Nein, Sie müssen nicht alles erzählen. In der Psychotherapie geht es darum, einen geschützten Raum zu schaffen, in dem Sie sich mit Ihren Themen in Ihrem eigenen Tempo öffnen können. Niemand wird Sie zwingen, über etwas zu sprechen, wozu Sie (noch) nicht bereit sind.

Therapie ist ein Prozess, der auf Vertrauen basiert. Gerade zu Beginn ist es ganz normal, dass manche Themen sehr schambesetzt, schmerzhaft oder einfach noch zu „groß“ erscheinen, um sie gleich anzusprechen. Es ist absolut in Ordnung, solche Themen zunächst auszuklammern oder nur andeutungsweise anzusprechen. Wichtig ist nur, dass Sie ehrlich mit sich selbst und mit demder Therapeutin sind – zum Beispiel, indem Sie sagen: „Darüber möchte ich im Moment noch nicht sprechen.“ Das allein ist schon ein wichtiger Schritt.

Eine erfahrener Therapeut:in wird Ihre Grenzen respektieren und Sie dort abholen, wo Sie stehen. Oft zeigt sich im Laufe der Therapie, dass Themen, die anfangs noch ausgeklammert wurden, mit der Zeit ansprechbar werden – wenn Vertrauen gewachsen ist und Sie sich innerlich sicher genug fühlen.

Kurz gesagt: Sie entscheiden, was, wann und wie viel Sie erzählen möchten. Therapie ist kein Verhör, sondern eine Einladung zur Selbstreflexion – in Ihrem ganz persönlichen Tempo.

Was kann ich tun, wenn ich mich überfordert, aber noch nicht „krank genug“ fühle?

Viele Menschen zögern, sich psychotherapeutische Hilfe zu suchen, weil sie das Gefühl haben, ihre Probleme seien „nicht schlimm genug“ oder sie müssten erst völlig zusammenbrechen, bevor sie das Recht auf Unterstützung hätten. Doch das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Psychotherapie ist nicht nur für akute Krisen oder schwere psychische Erkrankungen gedacht – sie kann auch dann sinnvoll und hilfreich sein, wenn Sie sich einfach überfordert, erschöpft, innerlich leer oder orientierungslos fühlen.

Das Gefühl, „noch nicht krank genug“ zu sein, entsteht oft aus einem inneren Vergleich mit anderen: „Andere haben es schlimmer“, „Ich sollte doch klarkommen“ oder „Ich will niemandem den Platz wegnehmen.“ Doch psychisches Leid lässt sich nicht objektiv messen – und das subjektive Erleben zählt. Wenn Sie merken, dass Ihr inneres Gleichgewicht aus dem Lot geraten ist, Ihre Lebensfreude nachlässt oder sich Probleme immer wieder im Kreis drehen, ist das bereits ein guter Grund, sich Hilfe zu holen.

Sie müssen keinen bestimmten „Schweregrad“ erreichen, um Unterstützung in Anspruch nehmen zu dürfen. Im Gegenteil: Je früher man sich um sich selbst kümmert, desto besser kann eine Überlastung aufgefangen oder eine Verschlimmerung verhindert werden.

Wenn Sie noch unsicher sind, kann ein unverbindliches Erstgespräch in einer psychotherapeutischen Praxis hilfreich sein. Dort können Sie gemeinsam mit demder Therapeutin klären, ob eine Therapie aktuell sinnvoll ist oder ob vielleicht andere Formen der Unterstützung – etwa Beratung, Coaching oder Selbsthilfe – besser passen.

Fazit: Wenn Sie spüren, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, dürfen Sie sich ernst nehmen – ganz unabhängig davon, wie „krank“ Sie sich fühlen. Es braucht keine offizielle Diagnose, um sich selbst das Recht auf Hilfe und Entlastung zuzugestehen.

Wann zahlen die Krankenkassen die Kosten einer Psychotherapie?

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Psychotherapie, wenn eine psychische Störung mit Krankheitswert vorliegt, also wenn eine psychische Erkrankung diagnostiziert wurde oder eine körperliche Erkrankung mit erheblichem psychischen Leiden einhergeht, wie es beispielsweise bei Krebserkrankungen oder chronischen Rückenschmerzen der Fall ist.

Die Therapie muss von approbierten psychologischen oder ärztlichen Psychotherapeut:innen durchgeführt werden, die eine Ausbildung in einem wissenschaftlich anerkannten Therapieverfahren, also einem Richtlinienverfahren, abgeschlossen haben. Dazu gehören die Analytische Psychotherapie, die Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die Verhaltenstherapie und die Systemische Therapie.

Zudem müssen die Therapeut:innen über eine Kassenzulassung und einen Kassensitz verfügen. Diese werden auch als niedergelassene Therapeut:innen bezeichnet.

Wozu ist die psychotherapeutische Sprechstunde?

Die psychotherapeutische Sprechstunde ist ein gesetzlich eingeführtes Angebot, das als niederschwelliger erster Zugang zur psychotherapeutischen Versorgung dient. Sie richtet sich an Menschen, die unter seelischen Belastungen leiden und klären möchten, ob eine Psychotherapie für sie in Frage kommt. Ziel ist es, eine erste fachliche Einschätzung zu erhalten und gemeinsam zu besprechen, welche nächsten Schritte sinnvoll sind.

In der Sprechstunde wird zunächst erfasst, welche Beschwerden oder Symptome vorliegen, wie belastend sie sind und ob sie möglicherweise eine behandlungsbedürftige psychische Störung darstellen. Dabei geht es nicht nur um Diagnosen, sondern auch darum, Hilfe zur Orientierung zu geben: Was wäre jetzt der richtige Weg? Ist Psychotherapie sinnvoll – oder gibt es andere Angebote, die besser passen, z. B. Beratung, Selbsthilfe oder eine ärztliche Behandlung?

Ein weiteres Ziel ist es, Dringlichkeit und Behandlungsbedarf einzuschätzen – was insbesondere bei der Vermittlung eines Therapieplatzes eine Rolle spielt. In der Regel findet die Sprechstunde einmalig oder über wenige Termine statt und ist Voraussetzung für eine genehmigungspflichtige Psychotherapie durch die Krankenkasse.

Wichtig zu wissen: Die psychotherapeutische Sprechstunde ist keine Therapie, sondern eine diagnostische und beratende Leistung. Sie kann auch genutzt werden, um Fragen zu klären – etwa zur Therapiemethode, zum Ablauf, zur Kostenübernahme oder zu möglichen Alternativen.

Wie bekomme ich eine psychotherapeutische Sprechstunde?

Alle approbierten psychologischen Psychotherapeut:innen mit Kassensitz sind verpflichtet, eine psychotherapeutische Sprechstunde anzubieten. Für die Sprechstunde ist keine Überweisung erforderlich, und es muss kein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden. Es genügt, wenn Sie Ihre Versichertenkarte mitbringen. Sollten Sie eine psychotherapeutische Sprechstunde in Anspruch nehmen wollen, können Sie sich über die 116117 oder unter 116117.de - Der Patientenservice (ärztlicher Notdienst) | 116117.de einen Termin vereinbaren.

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