STÖRUNGSBILD
Schlafstörung (Insomnie)
Ein gesunder Schlaf ist für unser körperliches und seelisches Wohlbefinden unverzichtbar. Doch viele Menschen kämpfen mit Ein- oder Durchschlafproblemen, wachen früh auf oder fühlen sich trotz ausreichend Schlaf dauerhaft erschöpft. Wenn solche Schwierigkeiten über längere Zeit anhalten und den Alltag deutlich beeinträchtigen, spricht man von einer Schlafstörung. Ursachen können sein: Stress, Grübelschleifen oder seelische Belastungen.





Bedeutung
Der Begriff Schlafstörung beschreibt eine Beeinträchtigung des normalen Schlafverhaltens, die über einen längeren Zeitraum hinweg auftritt und das Einschlafen, Durchschlafen oder das erholsame Empfinden des Schlafs betrifft. Menschen mit Schlafstörungen fühlen sich oft trotz ausreichender Schlafdauer müde, erschöpft oder unausgeruht und sind in ihrem Alltag spürbar eingeschränkt.
Häufige Ursachen und Entstehungswege
Eine Schlafstörung entsteht in der Regel durch das Zusammenspiel mehrerer Faktoren – körperlicher, psychischer und äußerer Art. Sie entwickelt sich oft nicht von heute auf morgen, sondern allmählich, und bleibt bestehen, wenn belastende Einflüsse chronisch werden oder sich im Denken und Verhalten festsetzen.
Stress, Sorgen, Ängste oder depressive Verstimmungen gehören zu den häufigsten Auslösern. Grübeln am Abend, innere Unruhe oder emotionale Anspannung führen dazu, dass Körper und Geist nicht zur Ruhe kommen – das Einschlafen oder Durchschlafen wird erschwert. Oft entsteht ein Teufelskreis aus schlechtem Schlaf und wachsender Angst vor der Nacht.
Schlafstörungen entstehen auch durch sogenannte „schlafhinderliche Verhaltensmuster“. Dazu zählen:
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unregelmäßige Schlafenszeiten,
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zu spätes Essen oder übermäßiger Koffeinkonsum,
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intensive Bildschirmnutzung am Abend,
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im Bett arbeiten oder fernsehen.
Diese Gewohnheiten können den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus stören und das Einschlafen erschweren.
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Chronische Schmerzen, hormonelle Umstellungen (z. B. in den Wechseljahren), neurologische Erkrankungen oder Atemstörungen wie Schlafapnoe können ebenfalls Schlafstörungen hervorrufen oder verstärken.
Bestimmte Medikamente, Alkohol oder Drogen wirken sich negativ auf den Schlaf aus. Alkohol kann z. B. das Einschlafen erleichtern, stört aber die Tiefschlafphasen und führt zu häufigem nächtlichem Erwachen.
Viele Menschen mit anhaltenden Schlafproblemen entwickeln eine regelrechte "Schlafangst". Sie fürchten, nachts nicht zur Ruhe zu kommen, und beobachten sich selbst kritisch im Bett. Diese Anspannung führt oft genau zu dem, was sie verhindern wollen: noch schlechterem Schlaf.
Typischer Verlauf
Der Verlauf einer Schlafstörung kann sehr unterschiedlich sein – abhängig von den Ursachen, der Dauer und dem Umgang mit den Beschwerden. Häufig beginnt sie schleichend: Eine stressige Lebensphase, belastende Gedanken oder körperliche Beschwerden führen zunächst dazu, dass das Einschlafen schwerfällt oder der Schlaf unruhiger wird. Wenn diese Phase anhält und sich Schlafprobleme regelmäßig wiederholen, kann sich daraus eine chronische Schlafstörung entwickeln.
In dieser Phase ist die Schlafstörung meist eine Reaktion auf äußere Belastungen wie Stress, Trauer, Krankheit oder Veränderungen im Alltag. Die Betroffenen schlafen schlechter, sind tagsüber müde, gereizt oder weniger leistungsfähig. Oft bessert sich der Schlaf von selbst wieder, wenn die Belastung nachlässt.
Wenn der schlechte Schlaf zur Regel wird, entsteht häufig eine erlernte Schlafstörung. Betroffene machen sich zunehmend Sorgen über ihren Schlaf, entwickeln Erwartungsängste („Ich werde wieder nicht schlafen können“) und verändern ihr Verhalten (z. B. längeres Liegenbleiben am Morgen oder Schlafen am Tag). Diese Strategien wirken oft kontraproduktiv – der Schlafdruck sinkt, der natürliche Schlafrhythmus gerät aus dem Gleichgewicht.
Chronische Schlafstörungen beeinträchtigen nicht nur die körperliche Gesundheit (z. B. durch geschwächtes Immunsystem, erhöhten Blutdruck oder Stoffwechselstörungen), sondern auch die seelische Stabilität. Anhaltende Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit oder depressive Verstimmungen können die Folge sein.
Typische Symptome
Typische Symptome einer Schlafstörung betreffen nicht nur den nächtlichen Schlaf, sondern wirken sich auch deutlich auf den Tag und das allgemeine Wohlbefinden aus. Dabei können verschiedene Formen der Störung auftreten – je nachdem, ob das Einschlafen, Durchschlafen oder das Erleben von erholsamem Schlaf beeinträchtigt ist.
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Schwierigkeiten beim Einschlafen (länger als 30 Minuten)
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Häufiges nächtliches Erwachen
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Langes Wachliegen nach dem nächtlichen Aufwachen
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Frühes Erwachen am Morgen ohne Wiedereinschlafen
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Unruhiger oder oberflächlicher Schlaf
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Albträume oder Panikzustände in der Nacht
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Nächtliches Grübeln, innere Unruhe oder Herzklopfen
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Müdigkeit und Erschöpfung trotz ausreichender Bettzeit
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Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme
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Reizbarkeit, emotionale Labilität oder depressive Verstimmung
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Kopfschmerzen oder Spannungsgefühle
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Leistungsabfall im Beruf oder Alltag
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Vermehrter Konsum von Koffein oder anderen Wachmachern
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Angst vor der nächsten Nacht (Schlafangst)
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Behandlung
Die Behandlung einer Schlafstörung hängt stark von der genauen Art der Störung ab – ob es sich z. B. um Ein- und Durchschlafstörungen (Insomnie), Schlafapnoe, Restless-Legs-Syndrom, Narkolepsie oder andere Störungen handelt. Die häufigste Form ist die Insomnie, also Schwierigkeiten beim Ein- oder Durchschlafen.
In der kognitiven Verhaltenstherapie liegt der Fokus vor allem in der Ursachenforschung der Schlafstörung, bei der psychische Faktoren häufig eine Rolle spielen. Eine Kombination aus Verhaltenstherapie und der Einnahme von Medikamenten wird häufig empfohlen, damit Einschlaf- und Durchschlafprobleme gelindert werden, jedoch verändert sich somit nicht die Ursache. Bei der Behandlung einer Insomnie werden intensive psychotherapeutische Gespräche geführt und Entspannungstechniken erlernt. Betroffene erhalten Informationen und Techniken, wie sie besser schlafen können und Denkschleifen durchbrechen.
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