EMDR-Therapie: Eine wirksame Methode zur Verarbeitung von Trauma
- Leif Morten Lienau
- 27. März
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 4 Tagen
In der psychotherapeutischen Praxis gibt es eine Vielzahl von Methoden, die dabei helfen können, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und die seelischen Wunden zu heilen. Eine besonders wirkungsvolle und zunehmend anerkannte Therapieform ist die EMDR-Therapie (Eye Movement Desensitization and Reprocessing), die speziell für die Behandlung von Traumata entwickelt wurde. In diesem Blogbeitrag möchten wir näher auf die EMDR-Therapie eingehen, wie sie funktioniert und wie sie Menschen mit traumatischen Erfahrungen unterstützen kann.
Was ist EMDR-Therapie?
Die EMDR-Therapie wurde in den späten 1980er Jahren von der Psychologin Francine Shapiro entwickelt und ist mittlerweile eine etablierte Methode zur Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) und anderen traumabedingten Beschwerden. Das Ziel von EMDR ist es, das Gehirn zu unterstützen, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten und so die negativen Auswirkungen dieser Erlebnisse zu mildern oder aufzulösen.
Der Name „EMDR“ setzt sich aus den folgenden Begriffen zusammen:
Eye Movement (Augenbewegung) – Es handelt sich um eine spezifische Technik, bei der die Klienten mit ihren Augen bestimmten Bewegungen folgen.
Desensitization (Desensibilisierung) – Der Prozess, bei dem die emotionale Belastung durch das Trauma reduziert wird.
Reprocessing (Reprozessierung) – Das Verarbeiten und Neuordnen der traumatischen Erinnerungen im Gehirn.
Wie funktioniert EMDR?
Der grundlegende Mechanismus der EMDR-Therapie basiert auf der Idee, dass das Gehirn bei traumatischen Erfahrungen in seiner natürlichen Verarbeitung von Informationen gestört wird. Während eines Traumas werden Erinnerungen und damit verbundene emotionale Reaktionen oft so stark „eingefroren“, dass sie im Gehirn nicht richtig verarbeitet und integriert werden können. Dies führt dazu, dass die betroffene Person immer wieder mit belastenden Gedanken, Bildern oder Gefühlen konfrontiert wird, die mit dem Trauma verbunden sind.
Während einer EMDR-Sitzung wird der/die Patient:in gebeten, sich an das traumatische Erlebnis zu erinnern, wobei der/die Therapeut:in eine Technik einsetzt, bei der der/die Patient:in mit seinen/ihren Augen bestimmten Bewegungen folgt. Diese Augenbewegungen oder andere bilaterale Stimulationen (z. B. Töne oder Tapping) sollen die natürliche Informationsverarbeitung des Gehirns anregen und die Erinnerungen „entschärfen“. Auf diese Weise können die belastenden Emotionen, die mit dem Trauma verbunden sind, desensibilisiert und die Erinnerungen in eine weniger belastende Form umgewandelt werden.
Welche Traumasituationen können mit EMDR behandelt werden?
EMDR ist besonders effektiv bei der Behandlung von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), die nach belastenden Ereignissen wie Kriegserfahrungen, sexueller oder körperlicher Gewalt, Unfällen oder Naturkatastrophen auftreten können. Aber auch für weniger schwere, aber dennoch belastende Erfahrungen – wie Mobbing, Trennungen oder Verlust – kann EMDR eine hilfreiche Therapiemethode sein.
Ein weiterer Vorteil von EMDR ist, dass die Therapie nicht nur bei klassischen Traumata eingesetzt werden kann, sondern auch bei anderen psychischen Belastungen wie Ängsten, Phobien, Schamgefühlen und selbstwertbezogenen Themen.
Warum ist EMDR so effektiv?
Die Wirksamkeit von EMDR beruht auf mehreren Faktoren:
Schnelligkeit und Effizienz: EMDR hat sich als eine der schnelleren Methoden zur Traumaverarbeitung erwiesen. Während viele andere Therapien mehrere Sitzungen erfordern, um ein Trauma zu bearbeiten, können in EMDR-Sitzungen häufig bereits deutliche Fortschritte erzielt werden.
Direkte Verarbeitung: Durch die direkte Arbeit mit den belastenden Erinnerungen und die bilaterale Stimulation wird das Gehirn aktiviert und unterstützt, die traumatischen Erlebnisse in eine weniger belastende Form zu bringen. Dadurch werden die Erinnerungen nicht „verdrängt“, sondern gesund und nachhaltig integriert.
Ganzheitlicher Ansatz: EMDR spricht nicht nur den Verstand, sondern auch den Körper und die Emotionen an. Die Methode fördert eine ganzheitliche Verarbeitung der Erfahrungen und stärkt so das psychische Gleichgewicht.
Fazit: EMDR als wertvolle Therapieform bei Trauma
Die EMDR-Therapie ist eine äußerst wirkungsvolle Methode zur Behandlung von traumatischen Erfahrungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Sie unterstützt Betroffene dabei, ihre traumatischen Erinnerungen zu verarbeiten, die mit diesen Erlebnissen verbundenen negativen Emotionen zu reduzieren und zu einem gesünderen, ausgewogeneren Leben zurückzufinden.
Für Menschen, die an einem Trauma leiden und den Eindruck haben, dass herkömmliche Therapien nicht den gewünschten Erfolg bringen, kann EMDR eine sehr effektive Alternative oder Ergänzung sein.
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